"Finger weg von uns´rer Bildung!"
- 19. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
MHB Studierende protestieren vor dem Potsdamer Landtag.
28.05.2025, Potsdam

Am 28.04.2025 versammelten sich mehr als 100 Studierende vor dem Potsdamer Landtag, um ihre Meinung zu den beschlossenen Kürzungen der Fördergelder lautstark kundzutun. Während die Studierenden draußen alles gaben, saßen 19 weitere Studierende im Sitzungssaal und protestierten still.
Doch wie kam es überhaupt dazu?
Im Jahr 2024 standen für die MHB zwei wegweisende Ereignisse an: Zum einen die Landtagswahl im September, deren Ausgang möglicherweise Einfluss auf die Finanzierung der MHB haben könnte, und zum anderen die Re-Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat, deren Ergebnis im Oktober veröffentlicht wurde. Hätte man zu dieser Zeit eine Umfrage unter den Studierenden durchgeführt, wäre der Großteil von ihnen vermutlich besorgter über die Re-Akkreditierung gewesen, da diese darüber entscheiden würde, ob die Universität überhaupt fortbestehen könne.
Außerdem hatte sich der damalige (und jetzige) Ministerpräsident Dietmar Woidke öffentlich hinter die MHB gestellt und finanzielle Unterstützung zugesichert. Im März 2024 hieß es noch, dass es „eher mehr und nicht weniger Geld“ geben werde. Sowohl Dietmar Woidke als auch Abgeordnete anderer Parteien schienen sich im Wahlkampf der besonderen Rolle der MHB für die medizinische Versorgung im Land Brandenburg bewusst zu sein, sodass die Zukunft der MHB gesichert schien.
Als der Wissenschaftsrat im Oktober neben der Re-Akkreditierung auch das eigenständige Promotionsrecht empfahl und von einer beeindruckenden Entwicklung der MHB sprach, kullerten wohl auch die letzten Steine von den Herzen.
Allerdings warnte der Wissenschaftsrat in diesem Zusammenhang auch davor, dass Kürzungen der Fördergelder das universitäre Niveau der MHB bedrohen würden. Aufgrund steigender Kosten in der Forschung wurde ein Bedarf von 8 Millionen Euro beim Land angemeldet, so Landrat Ostprignitz-Ruppin, Ralf Reinhard.
Worum geht es eigentlich?
Konkret betrifft es 1,6 Millionen Euro, die von der Landesregierung ursprünglich für den Aufbau einer Fakultät für Gesundheitswesen an unserer Universität zugesagt wurden – ein zentraler Bestandteil der Vorbereitungen auf die Re-Akkreditierung der MHB im Oktober 2024. Dieses Geld wurde jedoch im Frühjahr 2025 kurzfristig gestrichen. Im Gegensatz dazu bleiben die 5 Millionen Euro Basisförderung, die die MHB vom Land Brandenburg bislang erhält, von den Kürzungen unberührt. Doch allein diese Mittel reichen bei weitem nicht aus, um die Universität langfristig auf einem universitären Niveau zu halten – geschweige denn weiterzuentwickeln.
Die geplanten Kürzungen hätten laut Gutachten des Wissenschaftsrats vom Oktober 2024 erhebliche Folgen: Nicht weniger als das universitäre Niveau – und damit die Zukunft der MHB als Hochschule – wäre gefährdet. Diese Einschätzung wurde in aller Deutlichkeit ausgesprochen und ist ein deutliches Warnsignal an die Landespolitik.
"Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut"
Deshalb sind wir, die Studierenden der MHB, am 28. April 2025 in Potsdam auf die Straße gegangen. Mit Plakaten, lauten Stimmen und klaren Botschaften haben wir vor dem Landtagsgebäude deutlich gemacht: Unsere Ausbildung, unsere Zukunft, unsere medizinische Versorgung in Brandenburg – das ist nicht verhandelbar.
Und unser Protest war nicht umsonst: Am 5. Mai 2025 gab es Bewegung – die Landesregierung nahm die Kürzungen zumindest für das Haushaltsjahr 2026 teilweise zurück. Das bedeutet: Die Finanzierung unserer Hochschule ist vorerst gesichert. Ein wichtiger Etappensieg, auch wenn die langfristige Finanzierung weiterhin ungewiss bleibt.
"RAUF mit der BILDUNG - RUNTER mit der KÜRZUNG"
Wir möchten an dieser Stelle ein großes Dankeschön aussprechen – an alle, die dabei waren, die Schilder gemalt, Reden gehalten oder einfach mit Präsenz unterstützt haben. Dieser Tag hat gezeigt, was studentischer Zusammenhalt und Engagement bewirken können.
Lasst uns dranbleiben – für eine starke, unabhängige MHB und für eine Zukunft, in der medizinische Ausbildung und Gesundheitsversorgung in Brandenburg nicht auf der Kippe stehen.
"Hatschi - GESUNDHEIT! - Für wen? - FÜR ALLE!"

Ein herzliches Danke!
Wir danken allen Studierenden und Lehrenden, die bei der Demo Gesicht gezeigt und unsere Uni unterstützt haben. Euer Einsatz – jedes Schild, jede Trillerpfeife, jede Stimme – hat diese Veranstaltung zu etwas Besonderem gemacht. Das spürbare Engagement hat uns tief bewegt.
Ein besonderer Dank gilt unserem AStA – Jan, Ruth, Jonas, Sebastian, Madeleine und David: Danke, dass ihr in den letzten Wochen so viel Zeit, Energie und Herzblut in die Vorbereitung gesteckt habt. Ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen.

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